In Deutschland geht ein tiefer Riss durch die (ohnehin nicht solidarische oder gar befreite) Gesellschaft – das ist nicht zu leugnen. Fast 13 % aller Wähler*innen haben bei der Bundestagswahl 2017 die AfD gewählt – eine Partei, die kaum verhohlen faschistische Positionen vertritt und nun unter GroKo zur größten Oppositionspartei der so genannten Berliner Republik geworden ist. Bei den Nichtwähler*innen dürfte der Anteil extrem rechter Weltbilder kaum anders aussehen. Und selbst die blumigsten Schönredner*innen können nicht leugnen, dass die Grundlagen, die dem Großteil der Bevölkerung noch vor 20 Jahren eine gewisse „soziale Sicherheit“ garantiert hatten, derzeit zunehmend zerstört werden.
Aufruf Straßenfest: Rechtswende im Dienste des Kapitals – Die AfD und ihre Steigbügelhalter
PM: Polizei versucht, Antifa-Proteste zu verhindern: Bundespolizei stürmt Zug
Für Samstag, den 7. April 2018 wurden erneut antifaschistische Proteste gegen die Nazi-Umtriebe in Kandel organisiert, doch diesmal stellte sich die Staatsmacht noch klarer schützend vor die braunen Horden, als dies schon in den vergangenen Monaten der Fall gewesen war: schon im Vorfeld hatte das zuständige Ordnungsamt Germersheim mehrere antifaschistische Kundgebungen und Mahnwachen verboten (vgl. Beitrag auf Kommunalinfo), um den Rechten die Straße freizuhalten.
Am 7. April selbst starteten dann die Cops einen weiteren Frontalangriff auf die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, indem sie einen aus Karlsruhe kommenden Zug mit Nazigegner*innen anhielten, mit brutaler Gewalt stürmten und alle Fahrgäste über drei Stunden hinweg kontrollierten.
Die AIHD/iL veröffentlichte zu diesem Repressionsschlag eine Pressemitteilung:
Polizei versucht, angemeldete und legale Proteste gegen den Naziaufmarsch in Kandel zu verhindern – Bundespolizei stürmt Nahverkehrszug mit massiver Gewalt.
Die Polizei hat am Samstag, den 7. April über 150 Menschen daran gehindert, zu Protesten gegen den rechten Aufmarsch in Kandel zu fahren. Dort hatten sich erneut hunderte von Rechten aller Richtungen – von der Führungsriege der NPD über die FunktionärInnen der AfD, neonazistischer Kameradschaften und der völkischen „Identitären Bewegung“ – zu einem Aufmarsch zusammengefunden.
In Wörth – etliche Kilometer vor Kandel – stoppte die Polizei den Zug, in dem sich viele vollkommen friedliche antifaschistische Demonstrant*innen befanden. Eine große Anzahl von Polizeifahrzeugen und ein Polizeihubschrauber waren dort schon im Vorhinein zusammengezogen worden.
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12.4.: Café Alerta zu Afrin-Soli, zu Kandel und zum Antifa-Straßenfest
Am 12. April ist wieder Café Alerta, das monatliche Offene Treffen der AIHD/iL. Beginn ist wie immer um 19.30 Uhr im Café Gegendruck (Fischergasse 2, HD-Altstadt). Diesmal gibt es gleich drei Themen, denen wir uns widmen wollen:
Zunächst gibt es einen Input zu den Aktionen in Solidarität mit Afrin und zu den Protesten gegen den Angriffskrieg der Türkei auf die kurdischen Gebiete. Im Mittelpunkt steht dabei die breite Bündnisdemonstration am 14. April in Mannheim (13.00 Uhr am Schloss), die wir als AIHD/iL unterstützen.
Außerdem wollen wir in einem Rückblick eine Einschätzung der Nazi-Aufmärsche in Kandel seit Anfang des Jahres geben und die antifaschistischen Proteste dagegen reflektieren.
Und schließlich steht am 30. April das jährliche Antifa-Straßenfest bevor, das wir gemeinsam vorbereiten wollen: denn es gibt viele Möglichkeiten, dort vor Ort selbst aktiv zu werden und eigene Ideen einzubringen sowie die Vorbereitungen und die Abläufe am Abend selbst zu unterstützen.
Und wie immer ist Raum für weitere Themen, die spontan eingebracht werden, für Diskussionen und Termine. Kommt vorbei!
7.4.: Nazis in Kandel blockieren!
Bereits für kommenden Samstag, den 7. April ist erneut ein rechter Großaufmarsch in Kandel angekündigt. Nachdem beim letzen Mal – vor nicht mal zwei Wochen – die TeilnehmerInnenzahl der Nazis bereits geringer als erwartet, aber immer noch im vierstelligen Bereich war, hat sich nun die Orgastruktur der Rechten geändert. Die Organisation wird im wesentlichen von Marco Kurz und nicht mehr vom AfD-geführten Bündnis „Kandel ist überall“ gestemmt. Dennoch beiligen sich auch relevante AfD-Strukturen (wie z.B. die AfD Rheinland-Pfalz) an der Mobilisierung. Die Rechten mobilisieren auf 14 Uhr Kandel Marktplatz.
Doch dagegen regt sich erneut breiter Widerstand, und viele antifaschistische Gruppen rufen dazu auf, am Samstag um 13 Uhr gegen den Naziaufmarsch auf die Straße zu gehen.
Von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen sind Mahnwachen an Orten entlang der Naziroute angemeldet, u.a. am Bahnhofsplatz.
Ausführliche Infos gibt es unter eingreifen.blogsport.eu.
Von Mannheim aus gibt es eine gemeinsame Anreise. Treffpunkt ist um 11.10 in Mannheim vor dem Hauptbahnhof, Abfahrt ist um 11.26 über Neustadt.
Auch aus Karlsuhe gibt es einen Zugtreffpunkt, nämlich um 12.15 Uhr am Südausgang des Hauptbahnhof Karlsruhe.
8.4.: Fahrt zur Ausstellung „Frauen im Widerstand“ mit der VVN
Für Sonntag, 8.4.2018, organisiert die VVN-BdA Heidelberg eine gemeinsame Fahrt zur KZ-Gedenkstätte Osthofen. Dabei steht der Besuch der Sonderausstellung „Nichts war vergeblich. Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ im Mittelpunkt, die dort noch bis 29. April zu sehen ist.
Die Ausstellung würdigt und thematisiert den Mut von Frauen, die sich gegen den Terror des NS-Systems stellten. Die Biographien zeigen wie Frauen auf vielfältige Weise dem NS-Regime die Gefolgschaft verweigerten. Sie verfassten und verteilten Flugblätter, boten Verfolgten Unterschlupf, missachteten die „NS-Rassegesetze“ oder klärten im Exil über das Unrecht in Deutschland auf.
Treffpunkt ist um 10.50 Uhr am Hauptbahnhof Heidelberg (unter der Anzeigentafel), um dann kurz nach 11 zu starten.
21. Antifaschistisches Straßenfest am 30.4.2018
Am Vorabend des internationalen Arbeiter*innen-Kampftags findet das inzwischen 21. Antifaschistische Straßenfest unter dem Motto „Zusammen kämpfen – zusammen feiern“ auf dem Uniplatz in Heidelberg statt.
An diesem Abend wird der öffentliche Raum der Altstadt traditionell mit link(sradikal)en Inhalten besetzt. Ab 18 Uhr gibt es neben zahlreichen Infoständen politischer Gruppen, Redebeiträgen zu aktuellen Themen und dem Polit-Quiz weitere Aktionen.
Selbstverständlich kommt beim Fest auch die antifaschistische Kultur nicht zu kurz.
Als Live-Acts konnten für dieses Jahr gewonnen werden:
KOTWORT (Streetpunk) und
LENA STÖHRFAKTOR und DAS RATTENKABINETT (HipHop und Co.)
Die Besucher*innen werden auch dieses Jahr wieder mit ausreichend Essen und Getränken versorgt.
Im Anschluss an das Straßenfest wird traditionell auf dem Heidelberger Marktplatz der 1. Mai mit proletarischem und antifaschistischem Liedgut begrüßt.
PM: Erfolgreicher Widerstand gegen rechte Hetze in der Stadtbücherei Heidelberg
Nach den erfolgreichen Protesten gegen die AfD-Veranstaltung am 23. März 2018 veröffentlichte die AIHD/iL folgende Pressemitteilung:
Mehrere hundert Menschen haben am Freitag, den 23.03.2018 gegen die Veranstaltung der völkisch-deutschnationalen „Jungen Alternative“ in der Heidelberger Stadtbücherei protestiert, für die die Rechten ausgerechnet den nach der jüdischen Heidelberger Dichterin Hilde Domin benannten Saal angemietet hatten. Ziel der Veranstaltung war unter anderem das Bewerben des Naziaufmarsches in Kandel am folgenden Samstag. Die Stadtverwaltung hatte die Veranstaltung nach eigenem Ermessen ganz bewusst genehmigt. Dem gemeinsamen Aufruf von CDU und Grünen, fernab des Geschehens in den Büchereiräumen an einem „Vortrag“ teilzunehmen, folgten nur wenige Menschen. Bis kurz vor Beginn hatten die Grünen noch behauptet, sich der AfD „entgegenstellen“ zu wollen.
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24.3.: Update zu den Antifa-Protesten in Kandel und Bus von HD
Das Bündnis „Eingreifen, wenn es wichtig ist“ hat nochmals ein Update zum aktuellen Stand in Kandel veröffentlicht mit einer Übersicht über die Nazi-Umtriebe und über die geplanten antifaschistischen Gegenaktionen. Beginn der breiten Bündnisdemo „Wir sind Kandel“, die u.a. vom DGB organisiert wird, ist um 14 Uhr am Bahnhofsvorplatz; dieser Demo wollen wir uns mit einem lautstarken und entschlossenen Block anschließen.
Die Nazis starten um 15 Uhr am Marktplatz mit ihrer Auftaktkundgebung.
Für Samstag ist mit massiver staatlicher Repression zu rechnen, weshalb es einen Ermittlungsausschuss (EA) gibt, der sich um Festgenommene kümmert. Die EA-Nummer ist 01523 7658669.
Das gesamte Info-Update findet ihr unter http://eingreifen.blogsport.eu/.
Für alle, die noch überlegen am Samstag mitzufahren und gemeinsam gegen den Naziaufmarsch zu protestieren: noch gibt es einige Bustickets. Bitte meldet euch umgehend unter info.aihd[at]inventati.org. Unseren PGP-Key findet ihr hier.
23.3.: „Bücherverbrennung 1933: Dichter*innen mahnen“
Für den 23. März rufen wir zu einer Gedenkveranstaltung unter dem Motto „Bücherverbrennung 1933: Dichter und Dichterinnen mahnen“ in der Poststraße (an der Stadtbücherei) auf. Beginn ist um 17.00 Uhr.
Vor 85 Jahren leiteten die Nazis mit ihren Bücherverbrennungen zwölf Jahre des Terrors, des Massenmordes, des totalen Krieges und der Entmenschlichung ein. Heute stellt die Stadtbücherei Heidelberg ihre Räume den völkischen HetzerInnen der AfD zur Verfügung und erteilt Antifaschist*innen Hausverbote.
Wir halten dagegen mit Texten und Liedern antifaschistischer Schriftsteller*innen, deren Werke von den Nazis verbrannt wurden.
Es wirken mit: Bernd Köhler (Musiker, ewo2), Marion Tauschwitz (Schriftstellerin), Michael Csaszkóczy (Lieder zur Theorbe), Paul Brands (Schauspieler und Regisseur), Antifaschistische Initiative Heidelberg, Queerfeministisches Kollektiv und viele andere.
Bus zu den Antifa-Protesten am 24.3. in Kandel
Gegen den erneuten Nazi-Aufmarsch am Samstag, 24.3.18 in Kandel regt sich breiter Widerstand. Den aktuellen Aufruf zu den Protesten, die unter dem Motto „Eingreifen, wenn es wichtig ist! Entschlossen gegen die Nazidemos in Kandel“ stehen, findet ihr unter eingreifen.blogsport.eu/aufruf/.
Von Heidelberg aus gibt es einen Bus zu den Antifa-Protesten in Kandel am 24. März.
Der Preis pro Ticket beträgt 12 Euro. Wenn ihr mitfahren möchtet, schreibt uns möglichst schnell eine Mail: info.aihd[at]inventati.org
Für verschlüsselte Mails: unseren Key findet ihr hier.
Also, auf nach Kandel – kein Fußbreit den Faschos!