17.4.: Kein Platz für Corona-Leugner*innen!

Zuletzt fand am 31.3.2021 auf dem Heidelberger Marktplatz die zweite Kundgebung aus dem Umfeld der Coronarelativierer*innen in diesem Jahr statt. Mit nicht einmal 50 Teilnehmeri*nnen war sie deutlich schlechter besucht als die erste. Für den 17.04. ist eine weitere Kundgebung inklusive Demonstrationszug angemeldet.
Die Veranstalter*innen stellten sich am 31.03. als „neu gegründete Initiative aus Eltern, Tanten, Großeltern“ vor, die „das Unrecht an den Kindern nicht länger hinnehmen“ könne. Bei näherer Betrachtung handelte es sich jedoch, wie bei der vorherigen Veranstaltung, vorrangig um Aktive der recht jungen Kleinstpartei „DieBasis“ aus der Region, darunter deren Landtagskandidat Ulrich Becker aus der Heidelberger Südstadt.
Neben einigen Skurrilitäten (wer haftet im Fall eines umkippenden Kindes?) bestand die Veranstaltung zum größten Teil aus den vom Querdenker-Milieu gewohnten Verdrehungen und selektivem Aufbereiten von Halbwahrheiten. Besonders das Tragen von Gesichtsmasken wurde grotesk überzeichnet und sowohl als Ursache von Traumata bei unzähligen Menschen als auch als diktatorisches Unterdrückungszeichen überhöht. Keinerlei Erwähnung fand selbstredend der Umstand, dass Kinder und junge Menschen grundsätzlich zu den Verlierern aller Corona-Maßnahmen gehörten und gehören: wenn überhaupt werden sie als Beschulungsobjekt und möglichst zügig wieder in Betreuung zu bringende Personen gesehen, die dem Zugriff auf die Arbeitskraft der Eltern im Weg stehen, wenn sie zuhause betreut werden müssen. Seit Beginn der Pandemie wurde besonders auf die Bedürfnisse junger Menschen wenig bis keine Rücksicht genommen, auf die Schaffung nachhaltiger Unterrichtskonzepte verzichtet und statt dessen auf Kosten der Kinder Woche für Woche so getan, als müsse und könne man möglichst schnell wieder zum Normalbetrieb zurück. Verkauft wurde das Spiel nicht selten als ureigenes Interesse der Kinder selber.
Ulrich Becker brachte darüber hinaus seine virologische Expertise auf den Punkt, als er erklärte, dass es sinnlos wäre, sich vor der Arbeit oder Schule auf das Virus testen zu lassen, weil man ja ganz sicher merken würde, wenn man krank wäre und dann einfach zuhause bleiben könne.
Die konkreten Forderungen bestanden ausschließlich aus einer Beendigung aller Coronamaßnahmen an Schulen („keine Masken, keine Tests!“). Vorschläge für eine Kombination aus Infektionsschutz und Schulbetrieb wurden keine gemacht; ginge es nach den Veranstaltenden, solle einfach aufgehört werden, sich überhaupt mit dem Coronavirus zu beschäftigen. Wie groß die Einschränkungen sind, ist somit unerheblich, denn sie sollen vor der Tür bleiben; gepocht wird damit auf das „Recht“ auf das Ausleben der eigenen egoistischen Illusionen.
Damit folgt auch der Heidelberger Ableger der gezielten Strategie der unterschiedslosen Torpedierung aller Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, wie sie gerade in letzter Zeit bei Querdenken und seinen Randerscheinungen zu finden ist. Wenig überraschend also, dass für die nächste Veranstaltung am 17.4. mit Tina Romdhani eine Rednerin aus dem direkten Umfeld von Ballweg geplant ist, die für den Verein „Klagepaten“ schon seit längerem äußerst umtriebig Veranstaltungen zur Spendenakquise für die so genannten „Anwälte für Aufklärung“ durchführt.
Neben Veranstaltungen dieser Art konzertieren Maskengegner*innen, die sich angeblich für ihre Kinder einsetzen, auch immer wieder Aktionen, um gezielt Schulen und Kinderbeauftragte unter Druck zu setzen. So wurde in zahlreichen E-Mails die Maskenpflicht mit Kindesmisshandlung gleichgesetzt, und es wurde gedroht, kaputte Schutzmasken vor Schulen an Schüler*innen zu verteilen. Ziel dieser Aktionen ist es offensichtlich, jegliche Versuche eines Schulbetriebs unter Pandemiebedingungen zu sabotieren und wendet sich dadurch nicht zuletzt gegen die Schüler*innen selbst.
Am 17.4.2021 soll der neueste Versuch, sich in Heidelberg die Straße zu nehmen, ab 13 Uhr im Park an der Stadtbücherei stattfinden. Anschließend ist ein Demozug durch die Stadt geplant.
Wir erwarten bei dieser Veranstaltung sozialdarwinistische sowie verschwörungserzählende Rhetorik und ein Publikum, das genau das hören will. Daneben erwarten wir, dass sich wie bisher Rechte und Nazis unter den Teilnehmenden befinden werden.
Wir danken allen, die bereits bei den letzten beiden Gegenversammlungen gezeigt haben, dass Kritik etwas anderes ist als das Abdriften in obskure Welten. Wir fordern auch diesmal alle auf, die Inhalte der Querdenker*innen (und wie sie sich auch sonst nennen wollen) in Heidelberg und überall nicht unwidersprochen zu lassen!
Solidarität statt Verschwörungsmythen!
Alerta Antifascista!

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