PM: Rassistischer Überfall vor Gericht – Attacke auf Wieslocher Eiscafé

Am 5. Mai 2020 beginnt in Heidelberg der Prozess wegen eines rassistisch motivierten Angriffs, der sich im September 2018 in Wiesloch ereignet hatte.
Am Abend des 8. September 2018 hatte eine Gruppe aus mindestens sechs Personen, darunter namentlich bekannte Nazis aus dem Kraichgau, Besucher eines Eiscafés in der Wieslocher Hauptstraße angegriffen. Die Angreifer stammten aus Sinsheim, Angelbachtal, Mühlhausen und Graben-Neudorf und können teilweise dem Umfeld der aufgelösten „Freien Nationalisten Kraichgau“ zugerechnet werden.
Sechs Beschuldigte müssen sich jetzt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung, der Volksverhetzung sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen vor Gericht verantworten. Die Angreifer hatten zum Teil mit Mobiliar auf ihre Gegner eingeschlagen. Einer der Schläger trat auf einen am Boden liegenden Mann ein.
Auf einem Video, das unter anderem den Angriff der Neonazis zeigt, ist mehrfach der Hitlergruß zu sehen. Zeugen berichteten darüber hinaus von Parolen wie „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ und „Hier marschiert der nationale Widerstand“; auch die verbotene Parole „Heil Hitler“ sei gefallen.
Besonders brisant: Einer der mutmaßlichen Täter ist Angestellter bei der Polizei. Er sei, so die „Stuttgarter Zeitung“ am 4. Mai 2020, als Waffenmechaniker in einer Karlsruher Werkstatt des Polizeipräsidiums Technik, Logistik und Service beschäftigt. Der 32-Jährige sei derzeit vom Dienst freigestellt. Ihm könne nach einer Verurteilung die Entlassung drohen.
Wir rufen die Medien ausdrücklich dazu auf, den Prozess in Heidelberg für die Öffentlichkeit kritisch zu begleiten. Zunächst sind zwei Verhandlungstage, 5. und 7. Mai, angesetzt. Der Prozess findet aus Platzgründen im Landgericht Heidelberg (Saal 1) statt.

AIHD/iL – Heidelberg, 4. Mai 2020

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