Nach den erfolgreichen Protesten gegen die AfD-Veranstaltung am 23. März 2018 veröffentlichte die AIHD/iL folgende Pressemitteilung:
Mehrere hundert Menschen haben am Freitag, den 23.03.2018 gegen die Veranstaltung der völkisch-deutschnationalen „Jungen Alternative“ in der Heidelberger Stadtbücherei protestiert, für die die Rechten ausgerechnet den nach der jüdischen Heidelberger Dichterin Hilde Domin benannten Saal angemietet hatten. Ziel der Veranstaltung war unter anderem das Bewerben des Naziaufmarsches in Kandel am folgenden Samstag. Die Stadtverwaltung hatte die Veranstaltung nach eigenem Ermessen ganz bewusst genehmigt. Dem gemeinsamen Aufruf von CDU und Grünen, fernab des Geschehens in den Büchereiräumen an einem „Vortrag“ teilzunehmen, folgten nur wenige Menschen. Bis kurz vor Beginn hatten die Grünen noch behauptet, sich der AfD „entgegenstellen“ zu wollen.
Dem Aufruf der AIHD zu einer Lesung aus Werken von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, deren Werke von den Nazis verbrannt worden waren, folgten dagegen mehrere hundert Menschen aus verschiedensten Gruppierungen. Das Programm gestalteten unter anderen der Liedermacher Bernd Köhler aus Mannheim und die Schriftstellerin und Hilde-Domin-Biographin Marion Tauschwitz. Nur mit einem massiven Polizeieinsatz konnten die von der AfD handverlesenen ZuschauerInnen durch die protestierende Menge geschleust werden. Zwei jungen Leuten, die sich im oberen Foyer auf den Boden gesetzt hatten, wurden von der Polizei mit massiver Gewalt (Tritte gegen den Kopf, Tragen im Schmerzgriff mit dem Gesicht nach unten, Schlagen des Schädels gegen das Einsatzfahrzeug) aus dem Gebäude entfernt. Grund sei laut Polizei eine angebliche Anzeige wegen „Hausfriedensbruchs“. Ob diese von der Stadtbücherei oder der AfD gestellt wurde, wollte die Polizeiführung nicht beantworten. Das Fahrzeug, in dem die beiden zur Polizeiwache gebracht werden sollten, wurde von Demonstrierenden blockiert, so dass Einsatzleiter Zacherle von seinem Plan ablassen musste, die Festgenommenen erkennungsdienstlich zu behandeln und bis zum Abschluss der Veranstaltung in Gewahrsam zu nehmen. Sie wurden stattdessen um 20.30 Uhr unter dem Beifall der Menge wieder freigelassen.
AfD Stadtrat Matthias Niebel, der im Vorfeld der Veranstaltung bereits diffamierende Hetzvideos gegen AntifaschistInnen ins Netz gestellt hatte, versuchte sich wieder als „Anti-Antifa“-Fotograf und versuchte Portraits von Demonstrierenden zu machen.
Die Antifaschistische Initiative betrachtet die Proteste insgesamt als Erfolg. Sie haben erneut gezeigt, dass faschistische Propaganda in Heidelberg immer auf entschiedenen Widerstand aus allen Gruppen der Bevölkerung stoßen wird.
Wir protestieren gegen den völlig überzogenen und ersichtlich völlig im Dienste der AfD stehenden Polizeieinsatz und fordern die Einstellung aller Verfahren.
Antifaschistische Initiative Heidelberg organisiert in der Interventionistischen Linken (AIHD/IL)