Unter dem Motto „Kein Angriff ohne Antwort! Auf die Straße gegen rechte Gewalt!“ findet am 24. Juli 2021 eine Großdemo in Freiburg statt. Beginn ist um 14 Uhr am Rathaus im Stühlinger. Hier der Aufruf zur Demo:
Viel zu viele Einzelfälle – Kein Angriff ohne Antwort!!!
Die allgemeinen faschistischen Tendenzen zeigen sich auch in Deutschland vermehrt durch gewaltsame, physische Angriffe sowohl auf Antifas als auch auf Menschen mit einem nicht-stereotypisch deutschem Erscheinungsbild und helfende Passant*innen. Auch in den Medien, in der Politik oder auf der Straße wird rechtes Gedankengut immer mehr in die Tat umgesetzt. So fassen auch in Freiburg Faschist*innen immer mehr Fuß.
Diese Entwicklung wurde am Samstag, den 12. Juni besonders deutlich, als es in Freiburg zu zwei Angriffen von Faschist*innen auf Linke und Passant*innen kam. Gegen 16 Uhr verfolgte der AfD-Fascho Robert Hagerman zwei jugendliche Antifas, weil sie ihn als Faschisten bezeichnet hatten. Nachdem er sie festhalten wollte und eine*r der Antifas mit der Hand versuchte, den Fascho vom Filmen abzuhalten, attackierte Hagermann die beiden mehrmals mit Pfeffergel. Ein Passant sah das Geschehen und eilte den außer Gefecht gesetzten Jugendlichen mit einer Wasserflasche zur Hilfe. Die beiden konnten sich durch die Zivilcourage des Mannes in Sicherheit bringen. Währenddessen griff Hagerman auch noch die Begleitung des Helfenden mit dem Gel an. Es kam es zu einem Wortgefecht, woraufhin der Fascho den Passanten mit seinem Taschenmesser im unteren Brustbereich eine Schnittverletzung zufügte.
Die Polizei und auch die Lokalzeitung BZ wichen bei der Berichterstattung nicht von ihrer üblichen Vorgehensweise ab. So übernahm die BZ ohne weitere Recherche den Polizeibericht. Die Polizei übernahm ebenfalls die alleinige Aussage Hagermanns, obwohl ihr zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Zeug*innenaussagen vorlagen, die die Sicht Hagermanns widerlegen. In Konsequenz wurden dadurch einseitige und verharmlosendende Berichte veröffentlicht, dei ein völlig falsches Bild der eigentlichen Situation vermittelten.
Ein paar Stunden später kam es im Stadtteil Stühlinger zu einem weiteren Vorfall rechter Gewalt. Eine Gruppe stark alkoholisierter Männer rief einem lettischen Punk „Ausländer raus!“ hinterher. Auf die Rückfrage, wohin er denn gehen solle, antwortete der Haupttäter, der außerdem ein langjähriger Freiburger Polizeibeamter ist, dass er den Antifaschisten erschießen würde. Darauf folgte eine, sich über eine halbe Stunde hinziehende, Hetzjagd, bei der in diesem Fall von Zivilcourage seitens Passant*innen keine Spur zu sehen war. Bis zu 30 Menschen wurden während dieser Zeit von dem Verfolgten persönlich angesprochen. Nicht eine dieser Personen griff ein, um die Gruppe aus bis zu 12 Rassisten davon abzuhalten den 35-jährigen weiterhin zu bedrohen und auch körperlich zu attackieren. Stattdessen schaffte der Antifaschist es am Ende in einer Tankstelle selbstständig die Bullen zu rufen, die den Haupttäter der Gruppe daraufhin mit Umarmung begrüßte. Später stellte sich nicht nur heraus, dass es sogar zwei Polizisten waren, die an dem Angriff beteiligt waren, sondern auch dass es sich mindestens bei dem Haupttäter um einen Polizeihauptkomissar handelt, der bereits seit ungefähr 35 Jahren im Dienst ist.
Zu diesem zweiten Vorfall äußerte die Polizei sich erst eine Woche später, nachdem ein Communiqué von der Autonomen Antifa Freiburg veröffentlicht wurde. Beide Angriffe wurden von den Cops in ihrer üblichen taktischen Vorgehensweise stark marginalisiert, was sich wieder einmal darauf zurückführen lässt, dass Bullen die rechten Strukturen in ihrer Institution und somit sich selbst untereinander schützen.
Bei diesen Attacken handelt es sich jedoch keineswegs um Einzelfälle oder dergleichen, wie Bullen und rechts-bürgerliche Presse uns gerne weißmachen wollen. Diese Vorfälle gliedern sich ein in eine Reihe von immer weiter ansteigender rechter Gewalt, wobei deutlich sichtbar wird, was im Vorhinein schon klar war. Und zwar, dass der Faschismus und die damit einhergehende menschenverachtende Skrupellosigkeit tief im Staat verankert ist. Zudem macht sich hierbei auch der allgemeine Rechtsruck bemerkbar, der dafür sorgt, dass Faschist*innen sich, wie hier in Freiburg, auf die Straße trauen und sich nicht vor Konsequenzen durch den Staat fürchten müssen.
Deshalb gilt es am 24. Juli gegen rechte (Polizei-) Gewalt auf die Straße zu gehen und gemeinsam konsequenten, kämpferischen, antifaschistischen Widerstand zu leisten! Zeigt den Faschist*innen, dass sie nicht willkommen sind, hier und anderswo!