PM: Faxe Bier: Limitierte Dosen von Tätowierer aus Studio mit Hammerskin-Kontakten 

Am 17. Oktober 2025 gaben wir die folgende Pressemitteilung heraus:

Faxe Bier: Limitierte Dosen von Tätowierer aus Studio mit Hammerskin-Kontakten 

Die Biermarke Faxe hat Ende September neue limitierte Bierdosen in einer „Tattoo-Edition“ angekündigt. Die Aktion steht unter dem Motto „Vier Artists. Vier Cans. Eine Haltung. – Born to be bold.“ Verbunden ist damit ein Gewinnspiel: Wer eine Dose kauft und diese auf Insta postet, kann Merch von Faxe und den vier Tätowierer*innen sowie Tattoo-Gutscheine im Wert von bis zu 5000€ bei einer*einem der vier Tätowierer*innen gewinnen. Warum interessiert uns das?

Einer der vier Tätowierer*innen ist „Rednio“/Nico aus Heidelberg. „Rednio“ ist Resident Tätowierer im „PikAss“-Studio in Ketsch. „PikAss Tattoo“ mit Filialen in Ketsch und Wiesloch ist das Studio des Neonazis Marco Berlinghof. Berlinghof gehört zum Netzwerk der verbotenen „Hammerskins“. 2017 machte er zusammen mit weiteren Faschos bundesweit Schlagzeilen, als sie im „Bierkönig“ auf Mallorca beim Auftritt der Ballermannsängerin Mia Julia eine Reichskriegsflagge zeigten, rassistische Parolen grölten und laut Medienberichten zwei Frauen verprügelten. Auf einem Gruppenfoto der „Hammerskin“-Reisegruppe sind auf den Oberkörpern deutlich Hakenkreuze, Wehrmachtssoldaten sowie Hammerskin-Symbole zu sehen. „PikAss“-Inhaber Marco Berlinghof hat, wie andere Fotos zeigen, selbst Hakenkreuze auf dem Schädel sowie wehrmachtsverherrlichende Motive tätowiert. 2015 kondolierte er außerdem auf Facebook seinem verstorbenen „Bruder“ (Ansprache unter „Hammerskins“) Roland Sokol mit der Parole „Sieg Heil“.

2022 stellt Berlinghof Wolfgang Benkesser als Geschäftsführer in Wiesloch ein. Dieser ist Gründungsmitglied des „Hammerskin“-Chapters „Westmark“, später „Westwall“, war in der NPD und JN organisiert, steht den „Hells Angels“ nahe, war im Rotlicht-Milieu tätig, ist Kampfsportler und SV Waldhof Mannheim Hooligan. 2017 gehörte er zur rechtsradikalen Ballermann-Reisegruppe. 2022 nahm er an der Beisetzung des Neonazis Christian Hehl teil und 2023 war er Zeitnehmer beim „Hammerskin“-Kampfsportevent „European Fight Night“ in Ungarn. 

Das „PikAss“-Studio in Wiesloch wurde 2023 im Zuge des „Hammerskin“-Verbots durchsucht. Die Behörden stufen Benkesser und Berlinghof offenbar als wichtige Persönlichkeiten innerhalb der rechtsradikalen Bruderschaft ein.

Subkulturelle Orte wie Tattoostudios sind für die rechte Szene wichtig, um mit Menschen außerhalb ihrer klandestinen rechtsradikalen und faschistischen Organisationen in Kontakt zu treten und Geld für ihren Lebensunterhalt sowie für die Nazi-Szene zu verdienen. Um dies zu sichern, behaupteten Berlinghof und Benkesser in der Vergangenheit schon mehrfach, sie seien „ausgestiegen“. Nachdem wir im August dieses Jahres die Ausladung von „PikAss“ vom „Electric Horizon Festival“ in Plankstadt erreicht hatten, behauptete Berlinghof in der Schwetzinger Zeitung, er habe seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr zu „Hammerskins“. Das ist, anhand der oben bereits aufgeführten Ereignisse belegbar, nachweislich gelogen. Auch Benkesser sei, seit er Geschäftsführer des Studios sei, nicht mehr politisch aktiv, was, wie wir ebenfalls belegt haben, genauso wenig stimmt. Dass Nazis sich gerne fadenscheinig von rechts distanzieren, um sich zu retten, zeigt Benkessers 1999 medienwirksam inszenierter „Ausstieg“: Diesen versuchte er darzustellen, nachdem es größere mediale Aufmerksamkeit gab, weil er, damals Soldat der Bundeswehr, einen Antifaschisten in Mannheim brutal angegriffen und verletzt hatte. Die Behauptungen von Berlinghof und Benkesser, die sie jedes Mal mantraartig wiederholen, wenn wir auf ihre Umtriebe hinweisen, sind nichts als Imagepflege. So folgten auf die Beteuerungen immer wieder neue rechte Aktionen. Die Behauptungen, „PikAss Tattoo“ stehe für „Vielfalt und Freiheit“, sind nichts als ein Feigenblatt. Im Laufe der Zeit finden sich viele rechte bis eindeutige Nazi-Tattoos im Portfolio. Und hätte das Studio nichts mit rechten Umtrieben zu tun, würde Berlinghof wohl kaum mit Hakenkreuz auf der Glatze vor dem Logo posieren. 

Dass das rechte Studio nach unserer Veröffentlichung vom „Electric Horizon Festival“ ausgeladen wurde, war ein wichtiger Schritt: Durch solche Maßnahmen kann rechten und faschistischen Strukturen Boden entzogen und verhindert werden, dass ihre Anwesenheit als Normalität betrachtet wird. Durch die „Tattoo-Edition“ von Faxe bekommt jetzt der Tätowierer „Rednio“/Nico aus dem rechten Studio eine große Werbeplattform – durch die Dosen, personaliertes Merch und die Online-Werbekampagne – sowie das Studio durch die verlosten Gutscheine Einnahmen. Wir fordern Faxe dazu auf, die Kooperation mit „Rednio“ aus dem Ketscher „Hammerskin“-Studio zu überdenken und sich öffentlich klar gegen rechts zu positionieren. Nazi-Studios dürfen nicht legitimiert werden! Sie haben eine Funktion für die rechte Szene – unabhängig davon, ob sich ihre Gesinnung in den tätowierten Motiven niederschlägt oder nicht. Wer sich dort tätowieren lässt oder für diese Studios wirbt, unterstützt – wenn auch unbewusst – die rechte Szene. Wir machen weiter, bis der letzte Nazi-Laden dicht ist!

Folgende weitere Pressemitteilungen der AIHD sind auf unserem Blog aihd.noblogs.org nachzulesen:

PM: Nazi-Tätowierer sticht Tattoos im Weldegarten – Electric Horizon Festival kooperiert mit rechten Tattoostudio (11.08.2025)

PM: Rechter Aktivist und Hooligan als Motivator für den SV Waldhof Mannheim (17.04.2025)

PM: Verbotene Hammerskins betreiben Tattoo-Studio in Wiesloch (22.09.2023)

PM: “Hammerskins” verboten (19.09.2023)

PM: “Schwetzinger Zeitung“ wäscht Nazi die braune Weste weiß (25.06.2017)

PM: Nazi-Tätowierer kondoliert “Hammerskin“-Bruder (19.10.2015)

PM: Schwetzinger Zeitung macht PR für Nazi-Tätowierer (23.08.2014)

Außerdem: 

EXIF Recherche & Analyse zum Verbot der “Hammerskins” (19.09.2023) unter exif-recherche.org 

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