Wir über uns (2025)

In der Antifaschistischen Initiative Heidelberg arbeiten Menschen aus verschiedenen Strömungen der radikalen Linken politisch und kulturell zusammen: Anarchist*innen, Kommunist*innen, Sozialist*innen, Autonome, Feminist*innen und solche, die sich überhaupt kein Label anheften lassen wollen.

Trotzdem verbinden uns grundlegende politische und ethische Anschauungen.

Das Eintreten für eine auf Solidarität und Gleichberechtigung basierende Gesellschaft und die Bekämpfung der Herrschaft des Menschen über den Menschen in ihren verschiedensten Ausprägungen eint uns.

Mit wahrnehmbaren Positionen handlungsfähig sein

Es ist uns ein wichtiges Anliegen, linksradikale Politik nicht im Verborgenen oder szeneintern zu praktizieren, sondern offensiv mit unseren Inhalten nach außen zu treten. Das heißt für uns, dass wir uns einmischen in Debatten vor Ort mit einem selbstbewussten Auftreten und klaren Positionen, die wir auch vertreten, wenn sie im Kontext unbeliebt sind. Dazu gehört es auch, vor Presse und Öffentlichkeit – dort wo es notwendig ist – mit Namen und Gesicht aufzutreten. Unsere Positionen sind Ergebnisse von Diskussionen. Wir vertreten diese nicht, weil wir damit eine Rolle im Milieu einnehmen wollen und formulieren sie nicht, um sie gleich wieder einzuschränken, sondern weil wir von ihrer Richtigkeit überzeugt sind. Aber natürlich sind wir nicht die Hüter*innen des heiligen Grals der Wahrheit, sondern lassen uns gerne von besseren Argumenten überzeugen.

Wir wollen auch innerhalb der Szene ansprechbar sein und in einen offenen Austausch mit an Antifaarbeit interessierten Menschen treten. Deshalb bieten wir mit dem offenen Infoabend ‚Antifa Siempre!‘ jeden Monat eine niedrigschwellige Möglichkeit an, um sich zu informieren und sich auszutauschen. Daneben soll unser FLINTA*-Abend ‚Fantifa‘ Raum für antifaschistische und antipatriarchale Vernetzung ohne cis Männer bieten.

Bündnisfähigkeit und Organisation

Wir wollen es an dieser Stelle nochmals sagen: Die AIHD war unmittelbar nach ihrer Gründung im April 1999 sowohl Mitglied in der AA/BO (Antifaschistische Aktion/Bundesweite Organisation) als auch im BAT (Bundesweites Antifatreffen). Von 2015 bis 2024 waren wir in der Interventionistischen Linken organisiert.

Von Anfang an war es uns ein Anliegen, strömungsübergreifend bündnisfähig zu sein. Dabei geht es uns nicht nur darum, innerhalb der autonomen Antifa-Bewegung Bündnisse einzugehen, sondern darüber hinaus gemeinsame Sache zu machen mit anderen Strömungen, seien sie aus einem feministischen, antirassistischen, gentrifizierungskritischen, antikapitalistischen oder einem antimilitaristischen Kontext. Wir begreifen uns als Teil dieser Bewegungen. Zentral ist hierbei für uns der gemeinsame außerparlamentarische, herrschaftskritische und systemantagonistische Ansatz.
Dabei ist es aber wichtig, anlassbezogen auch Bündnisse über die Bewegungsgrenzen hinaus einzugehen. Ein Versumpfen in der Szene bringt Stillstand im Diskussionsprozess und schadet den Zielen unserer Politik.

Solidarität und Aktion

Wenn linksradikale Politik effektiv praktiziert wird, ist sie immer auch massiven Angriffen von außen ausgesetzt. Es ist daher umso wichtiger, dass wir uns nicht gegenseitig in den Rücken fallen, sondern trotz unterschiedlicher Schwerpunkte und Analysen Repressionsschlägen gemeinsam und solidarisch entgegentreten. Nicht umsonst ist die Extremismustheorie, die auf Spaltungen und Distanzierungen abzielt, ein zentrales Mittel des Inlandsgeheimdienstes und unserer anderen politischen Gegner*innen. Wir sind der Ansicht, dass alle Betätigungsfelder linker Politik ihre Berechtigung haben und sich gegenseitig ergänzen: Das reicht von Theoriearbeit über zivilen Ungehorsam bis zur Militanz. Welche Mittel einer Situation angemessen sind, bestimmen wir selbst.

Antifa kontinuierlich lokal global

Unser Ziel bleibt die Bekämpfung der Herrschaft des Menschen über den Menschen, die Bekämpfung von Diskriminierung und Ausbeutung. Eine freie Assoziation lässt sich jedoch nicht innerhalb des Bestehenden errichten, sondern benötigt einen radikalen und revolutionären Bruch mit der kapitalistischen Gesellschaft. Dabei reicht es uns nicht, auf ein eigenes schönes Leben abzuzielen, sondern unsere Solidarität gilt den Unterdrückten der ganzen Welt. Zu erreichen ist ein globaler Prozess jedoch nur, wenn an vielen Orten das gemeinsame Ziel gleichzeitig verfolgt wird und die verschiedenen linken Bewegungen international miteinander in solidarischem Austausch sind. Der Schwerpunkt unserer politischen Arbeit liegt aber in Heidelberg, der Rhein-Neckar-Region und in Südwestdeutschland.
Eine Zuspitzung gesellschaftlicher Verhältnisse erhöht immer die dem Kapitalismus immanente Gefahr des Faschismus. In vielen Ländern sind bereits protofaschistische Parteien an die Regierung gelangt. Auch in Deutschland hat sich die Gesellschaft in den vergangenen Jahren massiv nach rechts entwickelt und hat den rasanten Aufstieg der extrem rechten AfD ermöglicht. Eine Regierungsbeteiligung auf Landes- oder Bundesebene ist zu einer realen Gefahr geworden. Parallel setzen die bürgerlichen Parteien viele Forderungen der AfD bereits um, sodass sich rassistische Abschottung, Ausbeutungsverhältnisse und Lebensbedingungen marginalisierter Menschen schon jetzt verschärfen. Unser zentrales Themenfeld bleibt nicht zuletzt daher auch weiterhin die Antifaarbeit, die wir aber intersektional begreifen und umsetzen: Antifaschismus ist für uns immer feministisch, antirassistisch, internationalistisch und antikapitalistisch!

Die in unseren früheren Selbstverständnissen formulierten Grundsätze behalten für uns weiterhin ihre Gültigkeit.